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Veränderungen sind immer möglich

Was ist es, was mich dazu veranlasst, meine Grenzen zu ignorieren und die Signale meines Körpers, meiner Seele oder meine Herzensstimme zu überhören? Wohl mancher dürfte bei der Erforschung dieser Frage die Einsicht gewinnen: Das bin eigentlich ich selbst.[…]


Unter den Patienten gibt es eine Gruppe, die bezüglich der Sinnhaftigkeit eine klare Ahnung bis hin zu einem inneren Wissen erlebt. Sie sagen: „Ich weiss, warum ich krank geworden bin.“ Sie führen ihre Erkrankung auf unglückliche Lebensumstände wie lang anhaltender Stress, negative Veränderungen im Leben, in der Familie (Trennungen, Konflikte, Verluste) oder Veränderungen am Arbeitsplatz, Sorgen und Trauer zurück. Sie haben erlebt, dass diese Umstände sie irgendwann überfordert haben.
Manch einem erwächst daraus Mut und Vertrauen. Er findet die Gewissheit, dass er mithilfe bestimmter Veränderungen in seinem Leben eine neue, gesunde Balance finden kann.


Andere glauben ebenfalls zu wissen, was zu der Entstehung der Krankheit geführt hat, aber sie können keine Veränderungsmöglichkeiten sehen und erleben: „So kann es nicht weitergehen, aber verändern kann ich auch nichts!“ Sie erleben sich in einer aussichtslosen Zwickmühle. Aber der Schein trügt, es gibt immer Möglichkeiten der Veränderung!


Wenn wir an den äusseren Bedingungen nichts ändern können, besteht die Möglichkeit, unsere innere Haltung zu der Situation zu verändern. Wahrscheinlich ist das in den meisten Situationen der Fall, dass wir unsere innere Haltung ändern sollen.
Klar ist: Niemand wünschst sich, in einer trostlosen Situation verweilen zu müssen.
Was macht denn eine Situation zu einer aussichtslosen, einer trostlosen? Wenn wir dieser Frage nachgehen, dann werden wir früher oder später zu der Ansicht kommen können, dass wir selbst mit unseren Grundüberzeugungen einen entscheidenden Anteil daran haben, wie wir die Situation innerlich erleben. […]


Interessant und horizonterweiternd könnte es werden, sobald wir die Möglichkeit haben, bestimmte Brüche, Umbrüche und manch eine sogenannte „Katastrophe“ in unserem Leben aus einem grösseren Blickwinkel zu sehen. In dem Moment, in dem Unerwartetes oder Überraschendes geschieht, in dem sich etwas nicht so entwickelt, wie wir es uns erhofft haben, erleben wir dies oft als schlecht, als falsche Entwicklung. Doch haben Sie schon mal darüber nachgedacht, was sich in Ihrer Biografie aus den sogenannten „Brüchen“ entwickelt hat? Nachdem längere Zeit vergangen ist, kann es sein, dass wir im Rückblick die damalige vermeintliche „Katastrophe“ in einem ganz anderen Licht erblicken. Dann könnte es sein, dass wir plötzlich erleben können, was sich in unserem Leben aus diesem Ereignis entwickelt hat und dass das, was spontan als „falsch“ bewertet wurde, letztlich gut für uns war.

 

Auch manch ältere Menschen können Situationen aus ihrem Leben erzählen, die sie erst nach vielen Jahren plötzlich „verstanden“ haben. Im Rückblick, aus dem Abstand von vielen Jahren erkannten sie die Weisheit, die in der damaligen Umbruchssituation lebte. Im Studieren dieser Phänomene kann sich in uns ein Vertrauen in die Weisheit des Schicksals entwickeln.

 

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

 

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