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Blutdruck- und Gefässstörungen

Bluthochdruck, wie er von neuen Antidepressiva und atypischen Neuroleptika ausgelöst werden kann, ist ein wesentlicher Risikofaktor für Thromboembolien (Verschluss eines gesamten Gefässastes), Schlaganfälle, Herz- Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz sowie für Nieren– und Gefässerkrankungen. Neben Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress, Rauchen, hohem Salzkonsum und familiärer Neigung zu erhöhtem Blutdruck begünstigen neue Antidepressiva und atypische Neuroleptika einen erhöhten Blutdruck. Bluthochdruck gilt Medizinern als „stille Gefahr“, da er häufig unauffällig entsteht. […]

 

Fast alle Antidepressiva und Neuroleptika können Gefässveränderungen bewirken. Eine mögliche Konsequenz bei Männern ist Priapismus, eine schmerzhafte, ohne Frühwarnsymptome auftretende Dauererektion des Penis. Zustande kommt der durch einen verminderten Abfluss von venösem Blut aus den Schwellkörpern oder durch vermehrten Zufluss von arteriellem Blut in die Schwellkörper. Hersteller von Psychopharmaka, in dem Fall von Paliperidon […] raten verschreibenden Ärzten: „Patienten sollen darüber informiert werden, dringend ärztlichen Rat einzuholen, wenn sich der Priapismus nicht innerhalb von 4 Stunden zurück gebildet hat.“ (Janssen-Cilag international NV, 2016, S.3) Im Gegensatz zu der empfohlenen Abwartehaltung raten Urologen, zur Vermeidung bleibender Funktionsstörungen Priapismus als Notfall einzustufen und sofort mit der Behandlung zu beginnen. Ärzte können dann Blut absaugen, einen Eisbeutel anlegen oder das durchblutungsfördernde und Schwellungsabbauende Medikament Heparin spritzen […] Warte man zu lange, könne sich eine Thrombose bilden und Gewebe absterben.

 

Übergewicht, Insulinresistenz, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck sind allesamt mögliche unerwünschte Wirkungen von Antidepressiva und Neuroleptika, insbesondere atypischer Neuroleptika. Diese Kombination von Symptomen, auch „tödliches Quartett“, Reavan-Syndrom, Syndrom X oder metabolisches Syndrom genannt, gilt als besonders gefährlich, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auszulösen.

 

 

Aus dem Buch: „Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika“ Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierungen und Alternativen, Peter Lehmann, Volkmar Aderhold, Marc Rufer, Josef Zehentbauer, 2017, P.Lehmann Publishing

 

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