Begin typing your search above and press return to search. Press Esc to cancel.

Sich nicht ausgeliefert fühlen

Der Medizinethiker Professor Giovanni Maio stellt der zunehmenden Technisierung und Ökonomisierung der Medizin das positive Bild einer Begleitung von Patienten entgegen, bei welcher der Mensch lernt, „so mit seiner Krankheit umzugehen, dass er das Gefühl bekommt, ihr nicht restlos ausgeliefert zu sein. In der modernen Medizin werden die Patienten angehalten, gegen die Krankheit zu kämpfen, und sie versteifen sich oft darauf, sie unbedingt besiegen zu wollen. Wenn dies aber nicht gelingt, dann resignieren sie.

 

Stattdessen müsste man sie von Anfang an anleiten, die Krankheit als Teil der eigenen Biografie zu akzeptieren, so dass sie auch lernen, nicht nur gegen sie, sondern auch mit ihr zu leben. […]

 

Der moderne Mensch glaubt, er sei nur dann gesund, wenn er absolut leistungsfähig bleibt. Ich finde aber, dass jeder Mensch auch im Angesicht einer Läsion gesund werden kann, und zwar dann, wenn er lernt, einen guten Umgang mit seiner Krankheit zu finden. Gesundsein heisst, einen kreativen Umgang mit den Grenzen des Könnens zu entwickeln. Daher hat Gesundheit sehr viel mit der inneren Einstellung zu tun […]“

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

Einen Kommentar hinterlassen

Schreiben Sie hier Ihren Kommentar