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Den Sinn der Stimmen entdecken

Stimmen hörende Menschen wollen nicht länger ausgegrenzt und nur mit Psychopharmaka „behandelt“ werden, sondern den Sinn ihrer Stimmen entdecken lernen, damit sie in Frieden mit ihnen leben können. Das NeSt (Netzwerk Stimmenhören) hat folgende Forderungen formuliert:

 

– Sehen Sie das Stimmenhören nicht nur als Symptom einer Krankheit an. Denken Sie daran, dass drei bis fünf Prozent aller Menschen Stimmen hören oder schon einmal in ihrem Leben Stimmen gehört haben. Viele von ihnen waren noch nie in der Psychiatrie und wollen ihre Stimmen auch nicht verlieren.

 

– Akzeptieren Sie unsere unterschiedlichen Erklärungsmodelle – jede Erklärung, die dabei hilft, mit den Stimmen umzugehen, ist besser als keine.

 

– Helfen Sie uns dabei zu übersetzen, was uns die Stimmen sagen wollen. Deshalb ist es wichtig zu wissen, was die Stimmen sagen, und falsch sie um jeden Preis abtöten zu wollen. Professor Marius Romme aus den Niederlanden hat schon 1991 gesagt: „Es ist sinnlos, den Boten zu töten, der die Botschaft überbringt, wenn die Botschaft die gleiche bleibt.“

 

– Helfen Sie uns dabei, die Stimmen als zu uns gehörend in unser Leben zu integrieren. Nur dann können wir Strategien zum Umgang mit ihnen entwickeln.

 

Nicht das Stimmenhören an sich muss das Problem sein, oft ist es die Unfähigkeit, mit den Stimmen umzugehen. Machen Sie uns Mut, indem Sie uns mitteilen, dass es Menschen gibt, die gelernt haben, mit den Stimmen umzugehen. Die Stimmen können sich zu einer Lebensbereicherung entwickeln, man kann lernen, sie zu erziehen, sie können in den Hintergrund rücken oder auch wieder ganz verschwinden.

 

Hannelore Klafki: Die Stimmen begleiten mein Leben

 

Peter Lehmann, Peter Stastny (Hg.), Statt Psychiatrie 2

 

 

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